Der plodarisch
In Sappada spricht man das plodarisch, einen bayerisch-tirolerischen Dialekt, der seit langem die Aufmerksamkeit von Linguisten und Dialektologen von internationalem Ruf auf sich zieht.
Aufgrund seiner besonderen Merkmale ist die sappadinische Sprache oft Gegenstand von Studien, Forschungen, Konferenzen, Abschlussarbeiten und wurde kürzlich auch in den Klassenzimmern entdeckt.
Dialektale Affinitäten finden sich in den nahegelegenen deutschsprachigen Sprachinseln Sauris und Timau.
(Foto Manuel Piller Hoffer und Archivio Pro Loco Sappada)
Filastrocca in plodarisch
SUNNE, SUNNE SCHAI
TRAIBE DE BOLKN IN VRAI
TRAIBE SE HINTER IN SPITZ
BO AN ÒLTS BAIBILE SITZT
BO A MODAR MAAT
BO A HOHNE KRALT
BO AN OCSE LJET
BO A PLJEMBL PLJET
[SONNE, SONNE SCHEINE / NIMM DIE WOLKEN WEG / BRINGE SIE HINTER DEN SIERA / WO EINE ALTE FRAU SITZT / WO DER BAUER MÄHT / WO EIN HAHN SCHARRT / WO EIN OCHSE BRÜLLT / WO EINE PRIMEL BLÜHT]
Die Sappada-Küche
Die Sappada-Küche hat ihre Wurzeln in der Vergangenheit und basiert insbesondere auf Zutaten, die einst vor Ort produziert wurden. Sie bevorzugt geschmolzene Butter als Würzmittel sowie geräucherte Wurstwaren und Käse anstelle von mit Salz konservierten, das früher sehr kostbar war.
Eine Besonderheit ist der saure Ricotta (Saurn Schotte), der mit aromatischen Kräutern gewürzt wird und in vielen traditionellen Gerichten vorkommt. Er wird mit Polenta, Brotcroutons oder als Füllung in köstlichen Ravioli kombiniert. Früher wurde er von den Sappada-Hausfrauen selbst hergestellt und kürzlich von der Molkerei “Plodar Kelder” mit Unterstützung von Veneto Agricoltura wiederentdeckt. Er wartet darauf, offiziell anerkannt und durch das Qualitätssiegel geschützt zu werden.
Manchmal wird das Würzen der ersten Gänge mit Mohnsamen vorgenommen, wie im Fall der Gepichta Kropfn, wörtlich übersetzt "gezwickte" Ravioli mit einer Füllung aus Ricotta und wilder Minze, aber auch in Süßspeisen, zum Beispiel in den Karnevalsgebäcken: Mogn Kropfn, gefüllte Krapfen mit Samen, Krischkilan und Muttn, lokale Varianten von Crostoli und Castagnole, Hosenearlan, wörtlich Hasenohren, frittierte süße Ravioli.
Die typische Küche prägt Restaurants, Almhütten und Schutzhütten. Neben den bereits erwähnten Gerichten kann man Gerstensuppen, Wild mit Polenta und Pilzen, Sauerkraut und Kneidl, die traditionellen Brot- und Speckknödel, genießen.
(Foto Manuel Piller Hoffer und Archivio Pro Loco Sappada)