Deutschsprachige Sprachinsel, Sappada (Plodn im alten Dialekt) erstreckt sich im oberen Piave-Tal, am nordöstlichen Ende von Belluno, und schiebt sich mit seiner Besonderheit zwischen die ladinischen Sprach- und Kulturrealitäten von Carnia und Comelico. 

Die Ursprünge von Sappada liegen um das Jahr Tausend. Der Legende nach handelte es sich um Gruppen von Flüchtlingen, die aus dem Villgrattental in Tirol flohen, um den Schikanen der lokalen Herren im vollen Feudalzeitalter zu entkommen. 

Einige Gelehrte aus den frühen 1900er Jahren erwähnen auch ein Dokument aus dem Jahr 1078, das nie gefunden wurde, mit dem sich die Bewohner von Sappada unter den Schutz des Patriarchats von Aquileia stellten und sich als dessen Untertanen erklärten. 

Jüngste Studien zeigen, dass die Besiedlung des Tals durch Kolonisten aus Osttirol zur Ausbeutung der reichen Mineralvorkommen im Tal erfolgte: die Ortsnamen Aisenperk (Monte Ferro), Erzpèid’n (Hochflächen der Minen), Knòppnloch (Bergmannsloch) Gruipòch (Bach der Mine) erzählen von dieser Tätigkeit. 

Die Kolonisierung des Tals begann zunächst mit der Gründung von 14 Höfen, Wohnkernen, die nach und nach zu den heutigen Ortschaften wurden. Hinzu kam die fünfzehnte, die jüngste, Lerpa. 

Die Herkunft aus dem Alpenraum wird durch die mündliche Überlieferung bestätigt, in der sich Legende und Geschichte vermischen, und mit der wichtige Zeugnisse verbunden sind: die Sprache (ein dem Bairisch-Tirolerischen sehr ähnlicher Dialekt), zahlreiche Bräuche und nicht zuletzt die spontane Architektur, die durch die Verwendung von Holz als Baumaterial gekennzeichnet ist. 

Laut einigen Theorien könnte der Ursprung des Ortsnamens Sappada auf die Hacke verweisen, mit der die ersten Bewohner von Sappada, nachdem sie sich den Besitz des Tals gesichert hatten, den Boden nach der Abholzung urbar machten. Kürzlich wurde nach neuen und vertieften Forschungen festgestellt, dass er von Zepodn, dem lokalen Namen von Cima Sappada, abgeleitet sein könnte, das aufgrund seiner strategischen Lage die erste Siedlung gewesen sein könnte. Der Begriff Plodn (dialektaler Name von Sappada) könnte von der lateinischen Wurzel plou (fließen) stammen, die auf Plavis (Piave) verweist. 

Der Fluss Piave entspringt nämlich in Sappada und durchquert das Tal über seine gesamte Länge in Längsrichtung.