Die Kapelle, die heute in der Landschaft bewundert werden kann, liegt etwa einen Kilometer vom Ort Clauiano entfernt; sie wurde direkt an der Konsularstraße errichtet, die von Aquileia nach Cividale und dann nach Noricum führte, und war der Bezugspunkt für zahlreiche benachbarte Dörfer, für die sie als Pfarrkirche diente.

Das Gebäude stammt wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert, hat aber sicherlich eine ältere Herkunft: Archäologische Funde von Trümmern, Ziegeln und Dachziegeln (Materialien, die für den Bau von Straßen und Häusern verwendet wurden) aus der Römerzeit zeugen davon. 

In der frühmittelalterlichen Zeit war es nämlich sehr verbreitet, christliche Gebäude auf römischen Siedlungen zu errichten – insbesondere in der Nähe von Straßenkreuzungen, um den Zugang zu Märkten oder religiösen Festen zu erleichtern – oder auf archaischeren Stätten wie heidnischen Tempeln oder Schreinen. Dieses Phänomen könnte im schwierigen Übergang vom Heidentum zum Christentum erklärt werden: Einer der praktischsten und konkretesten Aspekte dieser Übergangszeit ist die materielle Überlagerung eines christlichen Tempels auf einem bestehenden heidnischen. Dies ist sicherlich der Fall bei der Chiesetta campestre di S. Marco.